Startseite > NÄHbenbei bemerkt > Familienfeier

Familienfeier


Gestern waren wir bei der Kommunion des Sohnes der Schwester von Superdad eingeladen. Als protestantisch erzogene Konfessionslose habe ich es ja nicht so mit diesen Feiern im Fast-noch-Kleinkindalter. Ich finde, es hat schon einen Sinn, dass man in der evangelischen Kirche erst mit 14 (nämlich, wenn man auch religionsmündig ist) zur Konfirmation geht. Und gerade bei den Kleineren habe ich festgestellt, dass bedauerlicherweise die Geschenke (vor allem deren Anzahl bzw. die Summe der Geldgeschenke) im Mittelpunkt stehen. Und Aussagen wie die des Patenonkels („Na, Kommunionkind, jetzt hast du es ja bald geschafft! Morgen noch mal Kirche, ist ja Pflicht, und dann ist es rum…“) können meine Ansichten hierzu nicht wirklich erschüttern. Aber jeder wie er es mag…

Da ich bereits einmal auf einer Kommunion war und der Weihrauch-Mief bei mir einen heftigen Migräne-mit-Übelkeit-Anfall ausgelöst hat, habe ich mich geweigert, in die Kirche zu gehen. Superdad steht da auch nicht so drauf und meiner Schwägerin war’s auch egal, also sind wir erst zum Mittagessen aufgelaufen.

Zum Glück war Superdads andere Schwester mit Mann und Töchtern (beide schwon erwachsen) auch da (was nicht selbstverständlich ist, denn meine beiden Schwägerinnen können so gar nicht miteinander…). Sie saßen uns gegenüber und so war dann auch die Unterhaltung bei Tisch gesichert.

Das Essen war genießbar, da meine Schwägerin in weiser Voraussicht nicht selbst gekocht, sondern einen örtlichen Metzger mit der Lieferung beauftragt hatte. Putenschnitzel, Schweinesteak „Hawaii“ und Lendentopf mit Gemüse unter Sauce Hollandaise und diversen Beilagen. Nichts Weltbewegendes, aber wenn man weiß, was die sonst so essen, muss man dankbar sein.

Was ich hasse, ist, wenn meine SchwieMu ununterbrochen herumschleicht und die Leute zum Essen animiert (ich meine, es ist doch nicht ihre Feier, oder?). Was ich noch mehr hasse, ist, wenn sie am Buffet neben mir steht und mir erzählt, was es alles gibt, während ich mir den Teller fülle. Ich bin doch nicht blind und so exotisch war das Essen nicht, dass ich es nicht erkennen konnte. Wobei ich schreien könnte, ist, wenn sie mir dann noch aufmunternd mehrfach über den Arm rubbelt, so nach dem Motto „Komm, Kind, iss doch noch dies und das und schau mal, hier ist noch Salat.“ Und auf ein höfliches (durch die Zähne!) „Danke schön!“ nur die ganze Aufzählungs-Tirade von vorne beginnt. Argh! 👿

Dank des wunderbaren Frühlingswetters konnten die Kinder draußen spielen und haben sich auch wirklich vorbildlich benommen. Das baut einen ja dann auch wieder auf. Immerhin haben sie Eidechsen gefunden – und eine tote Maus, die Sohn2 so sehr faszinierte, dass er sie am Schanz hochhob, woraufhin meine Schwägerin in spitze Schreie ausbrach. Sehr lustig! 😈

Am Nachmittag (also ungefähr 1,5 Stunden nach dem Essen) wurde dann das Kuchenbuffet eröffnet. Böse Blicke (und erneutes aufmunterndes Armgerubbel) erntete ich für meine Weigerung, mich erneut und zeitnah zum Mittagessen der Völlerei hinzugeben. Ich hielt mich also an meiner Tasse Doppelschwerterkaffee (der, wo man die Schwerter auf der Unterseite der Untertasse durchsehen kann) fest und biss die Zähne zusammen.

Und da um 17 Uhr die ganze Meute sich erneut auf den Weg zur Kirche zu einer weiteren Andacht machte, konnten wir dann auch die Flucht ergreifen – yeah!

Die nächste Kommunion ist erst in 2 Jahren… Vielleicht sind wir bis dahin ausgewandert – Neuseeland soll ja schön sein!

Kategorien:NÄHbenbei bemerkt Schlagwörter:
  1. 31. März 2008 um 16:58

    Oh ja, diese schönen Familienfeiern, die nur aus der Fresserei bestehen… von 12 bis 14 Uhr Mittag, dann eine kleine Runde um den Block (aber nur bei schönem Wetter) um 15 Uhr Kaffee trinken mit Torte bis 16:30. Um 18 Uhr Abendvöllerei mit Kartoffelsalat. Und wenn es regnete wurde womöglich die Glotze noch eingeschaltet, zwischen Kaffee und Abendessen. Würg.

    Ich bin da seit Jahren Totalverweigerer (wobei meine Eltern das auch hassen und ich Einzelkind bin). Weihnachten fahren wir in Skiurlaub, Muttertag wird nicht begangen und wenn es doch zu einer Feier kommt, dann wird bitte Essen gegangen und der Rest fällt aus! Funktionierte leider nur bedingt mit meiner Oma, aber da die jetzt verstorben ist, liegen paradiesische Zeiten vor uns…

  2. 31. März 2008 um 19:21

    … köstlich – die Schilderung so mit Verwandschaft und Treffen am Buffet. Kenne ich ähnlich auch. Ich persönlich habe eine Abneigung gegen jede Form von „das-ist-nun-mal-so-und-da-treffen-Tante-X-und-Onkel-Y-wieder-aufeinander-Familientreffen“. Lässt sich dann und wann aber nicht vermeiden. Speziell das massive Essenaufgefahre finde ich auch schlimm – vor allen Dingen, wenn es 1 Std. später wie bei euch auch noch Kaffee (was sich so Kaffee nennt *g*) und Kuchen gibt. Im April sind wir auch auf einer Konfirmation – ich bin schon gespannt ;-). Die beginnt aber erst um 15h – von daher wird es nur 1x Völlerei geben. Übrigens kenne ich das (leider) auch von Konfirmanden, die um die 13 sind und die nur im Sinn haben, ihre Umschläge und Geldscheine zu zählen. Es sind nicht nur die jüngeren.

    LG; Anja

  3. 31. März 2008 um 21:17

    gut zu wissen, was ich alles nicht versäume, so ohne familie. so einsam kann keiner sein, dass er sich das antut freiwillig.

    am liebsten war mir früher immer meine tante, die mich immer herzlich begrüßte: gell, du hast wieder zugenommen. muahahaha. vor allem!!!! wenn es nicht stimmte.

    gut, dass du es rumhast. und die deinen, schon religiöse anwandlungen? die beidén kinder einer freundin haben sich jetzt mit 14 und 17 taufen lassen.

  4. nosupermom
    31. März 2008 um 21:33

    Seltsamerweise sind meine Kids „bibelfester“ als viele andere Kinder, die ich kenne. Sie kennen sich da recht gut aus und während Sohn1 – völlig der Logiker – alles diesbezüglich negiert, ist Sohn2 da offener und glaubt wirklich an die Bibelgeschichten und nimmt auch immer gerne an Bibeltagen oder Bibelferienwochen in der Kirche teil (die haben aber auch nen echt coolen Pfarrer!). Ich selber bin ja eher Agnostikerin als Atheistin und so haben wir über dieses Thema manch spannende Diskussion. Ich lasse meinen Kindern jeweils ihre Meinung.

    Getauft sind die beiden auch nicht…

  5. 31. März 2008 um 22:44

    klingt nach einem erbaulichen nachmittag ;o)

    glücklicherweise ist meine nahe familie sehr klein (vier generationen: meine oma, meine mutter, meine schwester mit ihren beiden töchtern und ich mit meiner vierköpfigen familie – das wars im groben) und die jüngste generation durch die bank nicht getauft.

    mit meinem großen ist das thema gerade halbwegs aktuell – er darf mitreden, ob er seine „religionskarriere“ weiterführen oder (nach dem katholischen kindergarten und dem evangelischen religionsunterricht in der grundschule) ab nächstem schuljahr lieber in ethik geht.

    ich sag immer: die kinder sollen die geschichten kennenlernen, sie gehören ja doch irgendwie zu unserer christlich geprägten kultur.
    aber ich melde sie ja auch nicht mit 6 monaten im tennisverein an – das müssen sie später schon selbst entscheiden, ob und welchem verein sie beitreten wollen.

    kazw: es geht auch andersrum:
    „du bist ja *noch* dünner geworden!“ – „du bist bestimmt magersüchtig!“ – „nimmst du drogen?“
    in beliebiger kombination oder gerne auch alles auf einmal.

    egal, nervig sind solche veranstaltungen immer…

  6. nosupermom
    31. März 2008 um 22:50

    Ach, das mit dem Aussehen ist immer Mist!

    Bescheuert ist doch auch, wenn du morgens auf die Waage steigst, vor Schreck rückwärts runter stolperst (weil die angezeigte Zahl unerwartet hoch ist) und dann bei der Feier die liebe SchwieMu tönt: „Hach, du hast ja schon wieder abgenommen!“ – „Nein, wirklich nicht…“ – „Doch, hach, was bist du dünn geworden!“

    Und du fragst dich, wie um alles in der Welt du das letzte Mal ausgesehen hast….

  7. 1. April 2008 um 15:38

    wollte noch mal völlig Ot in den raum werfen, wie nett es ist, dass supermom jetzt einen blog hat. wie kam sie nur auf diese geniale idee? a daily read, indeed.

  8. nosupermom
    1. April 2008 um 17:14

    O o, jetzt setzt du mich aber unter Druck! Wie soll ich denn täglich was schreiben? Hier passiert doch nichts Aufregendes!

  9. 1. April 2008 um 23:41

    wir könnten nächste woche mal einen täglichen eintrag machen. da muss man dann vorher planen, dass da ganz viel passiert.

    überhaupt möchte ich gerne, dass ich jetzt mehr mache und nicht immer in der wohnung rumsitze. und darüber kann man dann bloggen.

    die kinderlein bieten doch sicherlich auch mehr als genug gesprächsstoff. und die socken. rezepte. aufregungen. roadkills.

  1. No trackbacks yet.

Hinterlasse einen Kommentar