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Schulfrust oder Die Unmöglichkeit, Notengebung zu verstehen


Während in einigen Bundesländern die Kinder schon selig in den Ferien sind, dauert es hier noch fast drei Wochen. Und vor die Ferien hat der Gesetzgeber die Zeugnisse gesetzt. Und vor den Zeugnissen kommt die Notengebung. Und die führt wieder einmal zu Frust und Hass!

Fall 1: Sohn2 hat in diesem Schuljahr in Chemie im 2. Halbjahr einen anderen Lehrer als im ersten. Und zwar – leider – das anerkannte Schulekel, vor dem jede/r zittert. In der schriftlichen Arbeit hat er eine 3 geschrieben (oh Wunder bei dem Lehrer!) und letzte Woche bekam er auf Nachfrage mitgeteilt, dass er im Zeugnis eine 3 bekäme. So weit, so gut! Alles chillig! Heute wurden der ganzen Klasse die Noten vorgelesen – und jetzt ist es plötzlich eine 4. Erklärung Fehlanzeige!

Fall2: Auch in Bio wechselte der Lehrer zum Halbjahr. Der Lehrer des ersten Halbjahres gab im Zeugnis eine 3 und stellte in Aussicht, dass bei gleicher Leistung (oder etwas besserer) auch eine 2 drin wäre. In der Arbeit im 2. Halbjahr schrieb Sohn2 dann eine 3 und schätzte sich bei der Notenbesprechung auch auf 3 ein. Man stelle sich die Verwunderung vor, als der Lehrer (Referendar) ihm eröffnete, er erwäge, ihm eine 5 zu geben.Auf die Frage nach der mündlichen Note kam die Antwort, dass er die „noch nicht ausgerechnet“ habe… Hallo?!? Sein Heft könne er nicht bewerten, da er dies – wegen Krankheit – eine Stunde zu spät abgegeben habe und das noch zu haltende Referat (alle in der Klassen sollten Gruppenreferate halten und die Gruppe von Sohn2 kommt erst noch dran) könne nicht mehr einfließen, da jetzt die Noten schon eingetragen werden müssten.

Ich glaub echt, ich spinne! Der Lehrer hat schon die Endnote, muss aber die mündliche Note erst noch ausrechnen? Damit sie zur Endnote passt?

Ich habe derzeit einen unglaublichen Brass auf Lehrer! Ich weiß, dass ich damit auch vielen Unrecht tue, aber ich könnte gerade eben kotzen.

Besser kann man Kinder nicht demotivieren!

Manchmal glaube ich, dass alle mit einer sadistischen Ader, bei denen der NC nicht für Zahnmedizin gereicht hat, Lehrer werden!

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  1. 10. Juli 2014 um 09:10

    Autsch. Klingt äußerst ärgerlich. :-/ Werdet Ihr als Eltern das Gespräch suchen und Euch die Noten mal genauer erläutern lassen? Wäre das Mindeste. Insbesondere das zweite Vorgehen finde ich sehr…seltsam.
    (Dass Euch als Eltern sohnemann-seits irgendwas vorenthalten wurde, kannst Du aber ausschließen? – Bitte nicht als Unterstellung, Vorwurf oder gar Lehrer-in-Schutz-Nahme auslegen. 🙂 Lediglich ein Gedanke, so aus *hust* eigenen Erinnerungen an meinen Umgang mit schlechten Noten *räusper* damals, als ich selbst noch Schülerin war.)

    Abschließend: Ja, es gibt viele ätzende Menschen, die besser niemals Lehrer geworden wären. Die es vorn Vornherein aus den falschen Gründen werden, oder aber zu idealistisch rangehen und dann vor lauter Ernüchterung nur noch frustriert sind. Aber die meisten, die ich so erlebt habe (selbst an ultimativen Ätzschulen), waren motiviert und haben gern getan, was sie da tun (und haben es dementsprechend gut gemacht).
    Leider fallen die negativen Erlebnisse natürlich immer schwerer ins Gewicht. Bei Schule treffen sowieso leider viele verschiedene Motive aufeinander, da kochen die Emotionen fix hoch.

    Ich drücke die Daumen, dass sich das klären lässt.

    • 10. Juli 2014 um 09:31

      Dass Sohnemann eine faule Socke mit Hang zur Heimlichtuerei ist, wissen wir. Der erste Fall hat sich mittlerweile geklärt und ich bin begeistert! Ich habe dem Lehrer eine E-Mail geschrieben (gestern Morgen) und keine vier Stunden später rief er hier an. Ich war nicht da und so hatte Superdad das Vergnügen. Der Lehrer erklärte, dass Sohn2 seine 3 bekäme, wenn er das so gesagt habe und gab noch jede Menge Tipps für das nächste Schuljahr. Er war topp vorbereitet, hatte die Akte gezogen und wusste wirklich, wovon er redet. Er ist bei den Kids als Ekel verschrien, aber ich habe auf Erwachsenen-Ebene kein Problem mit ihm. Er ist eben sehr anspruchsvoll, was seine Fächer angeht, aber als Gymnasiallehrer ist das kein Nachteil. Bei ihm glaube ich, dass die Kids heute nicht mehr so gut damit umgehen können, weil alles irgendwie so Larifari ist. Er ist sehr verbindlich und ich glaube ihm, dass er ihm die 3 gibt.
      Im 2. Fall hatten wir den scheidenden Klassenlehrer per Mail gebeten, den Kontakt herzustellen und ihm den Fall geschildert. Nach 2 1/2 Tagen kam die Antwort, dass er keine Kontaktdaten rausgeben könne, eine Verschlechterung um 2 Noten legitim sei und wir uns wegen Kontakt ans Sekretariat wenden sollten. Das Sekretariat konnte logischerweise auch keine Daten rausgeben, hat die Mail aber weitergeleitet. Nach 1 weiteren Tag fiel mir ein, dass ich irgendwo in den Tiefen meines Mailpostfachs noch seine E-Mail-Adresse haben müsse und wir haben ihm direkt noch einmal eine Mail geschrieben. Allerdings bisher ohne jede Reaktion!

      • 10. Juli 2014 um 09:49

        Also „begeistert“ ist jetzt nicht ironisch zu verstehen? 😀 Hat er denn mal erläutert, woher die Diskrepanz zwischen der 3 und der 4 herrührt? Weil etwas seltsam ist es ja schon…
        Dieser Lehrer erinnert mich von Deinen Schilderungen her ein bisschen an meinen einstigen Biolehrer. Ich habe den so gehasst. Der gesamte Kurs hat ihn gehasst. Wirklich JEDER rutschte bei ihm um 2 Noten runter, selbst unser Allround-Klassenstreber rutschte von 1 auf 3.
        …aber inzwischen weiß ich, was er wollte und dass es das Richtige war, er hat es nur shice umgesetzt.

        Der zweite Fall allerdings ist eine Frechheit. -.- Also, dass Daten nicht einfach rausgegeben werden, heiße ich gut. Nur die von Dir geschilderten Reaktionszeiten sind m. E. völlig inakzeptabel.
        Aber dass (viele, nicht alle) Lehrer auf Mails nur schleppend reagieren, ist mir auch schon aufgefallen (und hat mich teils persönlich enttäuscht).
        Ich drücke auch dafür die Daumen, dass sich da noch eine Klärung ergibt.

        • 10. Juli 2014 um 09:58

          Nee, das „begeistert“ meinte ich völlig ernst! Ich kenne ihn ja über meine Fördervereinsarbeit und habe kein Problem mit ihm. Aber mit Erwachsenen geht man ja oft anders um als mit Schülern.

          Die Diskrepanz? Hmm, er sagte, er könne beide Noten verargumentieren. Sohn2 ist wohl nicht so konsistent in seinen Leistungen. Mal Klasse vorbereitet, mal völlig planlos… :-/

          Dass keine Kontaktdaten herausgegeben werden, ist okay! Hätte ich nicht anders erwartet. Aber bei einem Referendar, also einem verhältnismäßig jungen Menschen erwarte ich andere Reaktionszeiten auf Mail. Gerade auch, wenn das Sekretariat ihm die Anfrage auch weitergeleitet hat! Depp!

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